Leopold Strobl
Paris, Venedig, New York: Was sich die Gesellschaft unter einem Künstlerleben – das klassische „La Vie de Bohème“ – vorstellt, hat zumeist wenig mit der Lebensrealität von Kunstschaffenden zu tun. Und noch viel weniger, wenn es sich wie bei Leopold Strobl um einen Künstler der „Art Brut“ oder, wie Expert:innen es auch nennen mögen, um einen „Outsider Artist“ handelt. Kurze Momente des Im-Scheinwerferlicht-stehens wechseln sich mit langen Phasen der Einsamkeit ab.
Rund um den 1960 geborenen Leopold Strobl gab es in letzter Zeit einiges an Blitzlichtgewitter und geschäftige Hektik. Das Museum of Modern Art in New York erwarb Arbeiten des Künstlers aus Mistelbach. Außerdem war er einer der wenigen österreichischen Künstler:innen, die von Kurator Adriano Pedrosa für die diesjährige Hauptausstellung der Biennale in Venedig „Foreigners everywhere“ ausgewählt wurde. Von außen betrachtet, scheint das Glück perfekt zu sein. Die Öffentlichkeit feierte Leopold Strobl und er ließ sie gewähren.
Für andere Künstlerinnen und Künstler hätte diese kuratorische Kür den Gipfel der Karriere bedeutet. Sie wären abgehoben, hätten sich von der Woge des Erfolgs mitreißen und vom eigenen Weg abbringen lassen. Nicht so Leopold Strobl. Bei ihm haben diese Ereignisse nicht keinen, aber einen anderen Stellenwert. Wenn man sich bei Liebhabern der „Outsider Art“ nach dem Anfang ihres Enthusiasmus erkundigt, dann wird man oft mit der Feststellung konfrontiert, dass es eben ein Arbeiten abseits jedes künstlerischen oder (Kunst-)marktbezogenen Druckes ist. Quasi Kunst in purer Form. Eine ewige wie spannende Diskussion.
Die solitäre Konsequenz, die Strobl beim Bestreiten seines Alltags an den Tag legt, spiegelt sich in seiner Kunst wider. Täglich fügt er seinem Œuvre ein Kunstwerk hinzu. In den Farben Gelb, Schwarz und Grün. Konstant. Ausnahmslos.
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