Soli Kiani
Wenn ich mir die Frage stelle, was ich von der Kunst erwarte, dann komme ich schnell zu einem Punkt, an dem ich nicht mehr weiter komme. Ich möchte die Kunst nicht für mein eigenes Lebensglück instrumentalisieren. Andererseits kämpfe ich um die Stellung der Kunst abseits der Unterhaltungsindustrie. Es muss sich also etwas tun in uns. Aber es ist unsere Verantwortung, ob das funktioniert oder nicht. Nicht die der Kunst und schon gar nicht die der Künstler*innen. Also muss eine Entscheidung her. Jeder einzelne Mensch muss diese Entscheidungen für sich selbst treffen, abwägen und Haltung einnehmen.
Im Falle des Werkes von Soli Kiani kommt natürlich noch ein weiterer, viel gewaltigere Parameter ins Spiel. Es ist schwer möglich, die Arbeit Kontext befreit einfach sein zu lassen. Natürlich, die Arbeiten strahlen unglaubliche Ästhetik aus und wenn es gelingt, die Hintergründe der Entstehung der Werke auszublenden, dann können sie auch einfach nur konsumiert werden. Falls das gelingt, herzliche Gratulation, mir ist das nur bedingt gelungen. Es gibt Tage, an denen ich mich einfach nur an der Schönheit von Soli Kianis Werken erfreuen kann und dann gibt es solche, an denen ich mich der Beklemmung, die mich in Anbetracht ihrer Arbeit beschleicht, nicht entziehen kann. Ich bin mir dieser Situation bewußt. Ich habe mir die Zeit genommen, meine eigene Position zu ihrer Arbeit zu definieren. Das ist kein einfacher Weg, ist aber letztendlich alternativlos, wenn man versuchen möchte der Kunst auf Augenhöhe zu begegnen.
Klar, wir hätten uns für die erste Ausstellung im #kunstundschnittlauch Klubhaus auch etwas leichtere Kost aussuchen können. Aber das Gesamtpaket hat einfach von Anfang an gegeigt. Christof und ich waren gemeinsam im Tresor des Bank Austria Kunstforum und haben uns Solis Ausstellung angeschaut. Wortlose Übereinkunft war das Resultat. Wir beide schätzen Sophia Vonier und ihre Arbeit als Galeristin in Salzburg. Die Entscheidung, eine gemeinsame Ausstellung zu machen war unser Wunsch und dass Ihr beide, Soli und Sophia JA gesagt haben, hat uns kurz sprachlos gemacht und dann nachhaltig gefreut. Dass es dann auch wirklich passiert fasziniert mich. Wenn alles im Leben so einfach wäre.
Die Ausstellung zeigt Arbeiten der letzten 7 Jahre, von 2017 bis 2023. Die Werke aus dem Jahr 2017 nehmen für die Künstlerin in dieser Ausstellung einen besonderen Stellenwert ein – in diesem Jahr wurden erstmalig Werke mit religionskritischem und gesellschaftspolitischem Inhalt einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert. Die Auswahl wurde von Soli Kiani und Sophia Vonier getroffen wurde umfasst Malerei, plastische Malerei, Fotografie, Skulptur und Installation und fokussiert sich sowohl auf die kunsthistorisch Qualität und Revelvanz als auch auf die aktivistischen, menschenrechtlichen Inhalte von Soli Kianis Schaffen.
Die Künstlerin hinterfragt Malerei, Fotografie und Skulptur – das Verschwimmen der Grenzen zwischen den künstlerischen Medien mit Hilfe von Trompe l’oils die die Betrachter_innen herausfordern sollen:
Soli Kiani fotografiert einen Stoff, die Fotografie des Stoffes wird die Vorlage für die Malerei, der Leinenstoff der Malerei ist gleichzeitig Material für die plastische Malerei oder Skulpturen und der Beton-Sockel der Skulptur übernimmt die Aufgabe der Leinwand als Bildfläche für die Zeichnung.
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