
Eric Kressnig
Eric Kressnigs Oeuvre appelliert an spür- und erkennbares Innehalten: Hier gibt es kein flottes Vorbeimarschieren an Kunstwerken – ein im Glauben mit einem flüchtigen Blick alles gesehen und die unterschiedlichen Tiefen erkannt zu haben. Nach einem eher hektischen Sommer ist es uns daher eine große Freude, dass wir gemeinsam – deswegen auch die interne, kleine Ergänzung im Titel „completed by (us)“ – mit dem Künstler eine Ausstellung zusammengestellt zu haben, die maßgebliche Arbeiten aus Malerei, Grafik, Fotografie und Skulptur von Eric Kressnig aus mehreren Schaffensphasen miteinander verbindet. Und doch durch räumliche Trennungen divergente Geschichten zu Architektur, Film, Musik und einsamen Cowboys zu erzählen vermag.
Bei Eric Kressnig geht es in seinen Konzeptionen, wie in einigen Texten zu seinen Arbeiten in Katalogen unterstrichen wurde, um „subtile Qualitäten“. Diese Zuschreibungen generieren sich wahrscheinlich aus den Erfahrungen, mit minimalistisch reduzierten, geometrisch abstrakten Werken konfrontiert zu sein. Und sie enden oft mit der Zusammenfassung, dass der Künstler die sichtbare Welt nicht abbilden möchte. Sich darüber hinwegsetzt.
Das mag für den Arbeitsprozess und eine oberflächliche Zugehensweise zu Kressnigs Werk unter Umständen zutreffen. Jedoch kommt unseres Erachtens an dieser Stelle das eingangs erwähnte „Stoppzeichen“ in Spiel. Und der Terminus „Spiel“ ist ein nicht zu unterschätzender Faktor bei ihm. Neben scheinbar mathematischen Regeln und bewusst präzise kalkulierten, exakt eingesetzten Objektivierungen. Selbstverständlich kann hier der Eindruck entstehen, dass es sich um ungemein bewusste, betont geplante Prozeduren handelt.
Mitnichten. Mit etwas Informationen zu den einzelnen Werkserien begeben sich die Betrachter:innen plötzlich in einen ganz originären Kosmos. Ein Kosmos, der sich sowohl durch Wucht und Zärtlichkeit, durch Geometrie und Chaos, durch Helden und Underdogs oder durch Struktur und Planlosigkeit charakterisiert. Als auch durch Anleihen in der Film-, Musik- und Literaturgeschichte – um nicht auf erkennbare Zitate aus der Pop-Kultur zu vergessen. Manche Arbeiten erinnern nach reiflicher Auseinandersetzung an Settings, die für den smarten Sci-Fi-Action-Film „Tron“ aus dem Jahr 1982 kreiert hätten werden können oder die der geniale Regisseur, Bühnenbildner, wunderbare Zeitverzögerer und leider vor kurzem verstorbene Robert Wilson (4. Oktober 1941 – 31. Juli 2025) für seine Inszenierungen hätte schaffen können.
An dieser Stelle wollen wir zwei Werkserien als Beispiele hervorheben: Auf der einen Seite einmal die Arbeiten von „Hände hoch!“, die Besucher:innen unmittelbar in ein „Wilder Westen“-Ambiente verfrachten und die sich wie aus dem Nichts einem Cowboy mit gezogenem Colt gegenübersehen; auf der anderen Seite die Werkgruppen „Lontano WS/LP“ (widescreen/longplay) und „Lontano Intro“, die es mit raffinierten Mitteln und feinem Farbeinsatz verstehen, man/frau in ein angenehmes, relaxtes Ambiente einer Bar zu versetzen.
Wie geschrieben: Keine Vorschnelligkeit. Nehmen Sie sich die Zeit für die vielschichtige Ausstellung „completed by“ von Eric Kressnig – wir geben Sie Ihnen sehr gerne!
Vernissage:
Samstag, 6. September 2025, 14:00 bis 19:00 Uhr
Finissage:
Dienstag, 7. Oktober 2025, ab 18:00 Uhr
Öffnungszeiten:
Dienstag & Mittwoch von 15:00 bis 19:00 Uhr sowie
nach Vereinbarung
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