Ein malerischer Ort

29/11/2025 TO 10/02/2026

Unsere wahrnehmbaren (Natur-)Landschaften verändern sich durch menschliche Eingriffe tagtäglich – leise oder abrupt, stets jedoch einschneidend, oft unwiderrufbar.

Doch die Ausstellung „Τοπίο Τόποί – Ein malerischer Ort“ verweigert sich einer didaktisch-dystopischen Geste. Kein mahnender Zeigefinger, kein moralischer Zehn-Punkte-Plan. Stattdessen öffnet sie einen Raum der Betrachtung, in dem sich zwölf zeitgenössische Künstler:innen und fünf Meister des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in einem vielschichtigen Dialog begegnen. Ihre Werke, über zwei Jahrhunderte gespannt, stoßen aufeinander, reiben sich, spiegeln sich – und rufen jene ursprüngliche Neugier wach, die hoffentlich das Betrachten erst zum Erkennen macht.

Wie hat sich das Bild der Landschaft in der Kunst gewandelt?

Worauf richtete sich der Blick einst, worauf richtet er sich heute?

Welchen Rang nehmen diese Τόποί im Gefüge künstlerischen Schaffens ein – damals wie jetzt?

Die Vielfalt der Ausdrucksformen – Malerei, Collagen, Fotografie, Skulptur, in situ installierte Interventionen – entwickelt ein Kaleidoskop ästhetischer Sichtweisen. Sie schärfen unsere Wahrnehmung, verschieben Blickachsen, entwerfen neue Denkpfade: vom romantisch aufgeladenen „malerischen Ort“ des 19. Jahrhunderts bis zu archaisch wirkenden Maschinen, die wie lebenserhaltende Apparaturen einer verwundeten Landschaft erscheinen.

Im Zentrum der zeitgenössischen Positionen stehen Arbeiten von Jeremias Altmann, Kater D., Sofia Goscinski, Michael Goldgruber, Michael Höpfner, Michael Horsky, Olivia Kaiser, Mathias Kessler, Felix Malnig, Pauline Marcelle, Helmut Swoboda und Mathias Swoboda – ein Panorama vielfältiger künstlerischer Handschriften, das von kontemplativer Naturerfahrung bis zu konzeptueller Verfremdung reicht. Ergänzt wird dieses Spektrum durch ein special feature mit Werken aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts (courtesy Kunsthandel Giese & Schweiger): Hugo Darnaut, Josef Dobrowsky, Emil Jakob Schindler, Franz Steinfeld und August von Pettenkofen fungieren hier als historische Widerlager, als Erinnerungsschichten, die das heutige Sehen in einen tieferen Resonanzraum stellen.

„Τοπίο Τόποί – Ein malerischer Ort“ lädt dazu ein, mit offenen Augen und einer offenen, wachen Reflexionsbereitschaft durch diesen verdichteten kunsthistorischen Bogen zu wandern – um aus ihm einen individuellen, zeitgenössischen Landschaftsblick zu generieren.

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